Mittwoch, 15. Juni 2011

Preisverleihung

Nun wurde mir unverdienter Weise ein Preis verliehen, den ich hiermit gerne wie vorgesehen einmal an den Neuen vom Blog weiterreiche:

Da es aber nunmal zwei Bilder sind, und Preisverleihungen gerade Hochkonjunktur haben, geht Teil zwei des Preises an den Alumnus von "Der Ordo" (Alle mitbloggenden Priester und jene die's werden wollen dürfen sich aber auch angesprochen fühlen), und zwar mit der auf sie wenigstens zutreffenden, aus oben verlinktem Artikel entnommenen Begründung:

Für « Christen, die in Geschwisterlichkeit Wege gehen, die unserer Zeit entsprechen» !!

Ich hoffe auf 1001fache Zustimmung im Kommentarbereich. Widerspruch wird zur Kenntnis genommen, ändert aber nichts an dem Beschluss, den das Magisterium dieses Blogs in patriarchalischer Selbstherrlichkeit getroffen hat.
Gez.
Sheheraza...ähm Alex

Was es mit den Preisen auf sich hat:
Hier steht, wie das mit der Award-Verleihung funktioniert:
Erstelle einen Post, in dem du das Award-Bild postest und die Anleitung reinkopierst (= dieser Text). Außerdem solltest du zum Blog der Person verlinken, die dir den Award verliehen hat und sie per Kommentar in ihrem Blog informieren, daß du den Award annimmst und ihr den Link deines Award-Posts hinterlassen. Danach überlegst du dir 3- 5 Lieblingsblogs, die du ebenfalls in deinem Post verlinkst & die Besitzer jeweils per Kommentar-Funktion informierst, daß sie getaggt wurden und hier ebenfalls den Link des Posts angibst, in dem die Erklärung steht.
Liebe Blogger: Das Ziel dieser Aktion ist, daß wir unbekannte, gute Blogs ans Licht bringen. Deswegen würde ich euch bitten, keine Blogs zu posten, die ohnehin schon 3000 Leser haben, sondern talentierte Anfänger & Leute, die zwar schon eine Weile bloggen, aber immer noch nicht so bekannt sind.

Dienstag, 14. Juni 2011

"Disput ja, Reformen nein!"

So überschreibt der Deutschlandfunk ein Interview mit Bischof Franz-Josef Overbeck. Dieser äußert sich recht deutlich zu Dialogprozessen und Verschwörungstheorien.

"Den Dialogprozess, den wir auf den Weg bringen als einen Gesprächsprozess mit dem Ziel, 2015 an das 50-jährige Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils zu erinnern und an seine Botschaft für unsere Welt, von daher ausgehend ist für uns als Bischöfe klar, das tun wir auf dem Boden und auf dem Fundament eines von der ganzen Kirche geteilten Glaubens und damit auch einer kirchlichen Grundgesinnung, die wir uns von niemandem nehmen lassen."
Zum Priestertum der Frau:
"Biografisch sage ich ihnen, das ist keine neue Frage, sondern eine, mit der ich groß geworden bin. Und zweitens: Diese Fragen sind lehramtlich von einer solchen Gewichtigkeit und auch entsprechend entschieden worden, dass wir als Kirche - da bin ich sehr klar - die nicht zur Disposition stellen werden."

Schön dass das nun geklärt ist und der Dialog zu einem versöhnlichen und unabsehbaren Ergebnis geführt hat. Klappt doch! Da kann ich mich um wichtigeres kümmern- ich habe immerhin noch Preise zu vergeben. Derweil könnt ihr euch das ganze Interview mal durchlesen und erfahren, warum S.E. allen Disputen zum Trotz an die Einheit der Kirche glaubt: er hofft geduldig! Bei Küng hat er das nicht gelesen. Ich glaube, wir dürfen alle ruhig weiterhoffen, es gibt ja noch solche wie Overbeck.

Mittwoch, 8. Juni 2011

Kampf ums Zölibat?

Elsa zitiert Bischof Müller und einen italienischen Journalisten, die hinter allseits bekannten Memoranden und offenen Briefen eine koordinierte Kampagne gegen das Zölibat anläßlich des Papsbesuches wittern. Man weiß es natürlich nicht genau. Man hofft natürlich, das sind Verschwörungstheorien von verklemmten Sexualneurotikern. Aber man könnte es für möglich halten. Denn immerhin haben wir es im deutschen Katholizismus mit verkrusteten Strukturen von institutionalisierter, teilweise verbeamteter Arroganz zu tun, die eifersüchtig ihre Pfründe verteidigt: das Pöstchen im Rundfunkrat etwa, oder den Charaktermajor für verdiente PolitikerInnen in irgendeinem Zentralkomissariat- wobei die Frage ob verdient oder nicht keineswegs der Meinung eines dahergelaufenen Wahlbürgers überlassen ist, das entscheidet Kardinal Karl und der Dahergelaufene soll den Verdienten dann bitte nicht mehr kritisieren. Verdiente Politiker ist dann wohl auch die beste Übersetzung von "viri probati".Was spräche also dagegen: weg mit dem Zölibat, her mit Hochwürden Lammert! Wir hätten die Kirchen auch fern von Heiligabend wieder voll, und der verdiente Politiker, der leider nicht mehr zu Maybritt Illner aufs Podium geladen wird, hätte hier immerhin noch eine Kanzel, von der aus er sein wohltuend schlafförderndes Werk verrichten könnte. Dieser freudige Tagtraum wird nur noch übertroffen von der Vorstellung eines Beichtgesprächs mit Rita Süßmuth, oder der eines Ehegelübdes vor Horst Seehofer. Außerdem würde jedem einleuchten, was Berufung meint: ein krisenfester, steuerfinanzierter Job.Lehramt, wir ahnen es in Zeiten merkelscher Prinzipientreue und Führungsstärke, wäre eine von der Presse auszuübende Funktion und Katholiken wären auf Cocktailparties somit keine Buhmänner mehr.
Jetzt fragt sich mancher, der dies eher für'nen Alptraum hält: was könnte uns davor bewahren? Die Antwort, soviel sei verraten fand die kirchliche Reformbewegung des 11. Jahrhunderts im Rahmen ihres ambitionierten Projektes zur Trennung von Kirche und Staat, sehr zum Mißfallen deutscher Pfründenhocker.

Dienstag, 7. Juni 2011

Tsts, diese Katholiken

Als Atheist könnte man sich ins Fäustchen lachen über diese Katholiken:
Ratzingerverächter gegen Papstbildchenaufhänger, Ultramontane gegen Cisalpinisten, Ästhetiker gegen Authentisten, Konzilsbeschwörer gegen Konzilsausleger, Traditionalisten gegen Progressisten, Präser-Pille-und-Swingerclub gegen Kinder-Küche-und-Kirche, Schlaue Jungs gegen Rest der Welt, Dominikaner, Franziskaner........, etc. pp. Das bestätigt selbst anspruchsvolle Relgionskritik.( Nein Richard, nicht Sie sind gemeint, sondern geistreiche Briten)
Aber Wehe, wenn sie die Möglichkeit haben, mal so richtig gemeinsam auf die Pauke zu hauen.

Montag, 6. Juni 2011

Leseempfehlung?

Der Tagesspiegel stellt das Buch "Die Geheimnisse des Vatikan" von Corrado Augias vor:
" Man muss auch kein intimer Kenner der Renaissance-Päpste, der Inquisitionsgeschichte oder Leser nur von Romanen wie André Gides „Verliese des Vatikans“ oder Dan Browns Thriller „Illuminati“ sein, um halbwegs zu wissen: Die Ewige Stadt und ihr auf Gott und noch mehr auf die Welt gebauter Stadt-Staatsteil am westlichen Tiberufer ist hinter allem heiligen Schein ein ewiger Abgrund. Ein Hort von Intrigen, Mord und Kriegen, von nur allzu menschlicher Heuchelei, Gier, Geilheit – und dies oft im Gewand eines fabelhaften kulturellen und rituellen Reichtums."
Ich weiß nicht, was ich von einer Rezension halten soll, die Dan Brown in einem Atemzug nennt mit dem, was faktenbasierte Vatikankritik sein soll. Vielleicht weiß ein Leser dieses Weblogs Rat. Lohnt es sich, das Buch zu lesen, oder soll ich mir doch lieber die jüngst erschienene Autobiographie von Bud Spencer kaufen? Und ist das ein Pseudonym- nein, nicht Bud Spencer, sondern heißt der Mann wirklich Augias?

Sonntag, 5. Juni 2011

Zum sogenannten Ritenstreit

Es wurde in den letzten Tagen viel geschrieben zum sogenannten Ritenstreit. Grund genug, mal meinen bescheidenen Senf dazuzugeben.
Ich bin mit der „neuen Messe“ groß geworden.Ich kann daran nichts Illegitimes, Kryptoprotestantisches oder Häretisches finden, es ist die Form in der für mich seitdem ich denken kann, die Messe nun einmal gefeiert wird. Man liest viel von liturgischen Missbräuchen, Unwürdigkeit oder mangelnder Feierlichkeit. Aber mir persönlich sind krasse Mißstände bisher noch nicht untergekommen. Zwar stört mich die Banalität manches neuen Kirchenliedes, bin ich manchmal genervt, wenn die Predigt mir politisch zu tenziös ist, und ganz sicher bin ich kein Fan von Rumgeklampfe und Händeschüttelorgien zum Friedensgruß. Aber diese Lieder sind nun mal offiziell abgesegnet, dürfen also verwendet werden. Und ich, demokratisch sozialisiert, kann ganz gut leben damit, dass der Priester seine exponierte Position nutzt, um seine persönliche, politische Weltanschauung an den Mann zu bringen, auch wenn mir mehr an professioneller Schriftauslegung gelegen wäre- wofür bezahlt man schließlich Experten. Auch das Rumgeklampfe wird dadurch erträglich, dass es in wenigstens gut gemacht ist; außerdem muss ich fairer Weise davon ausgehen, dass die Darbietenden es nicht zu ihrer eigenen musikalischen Selbstverwirklichung tun, sondern zu Ehren Gottes einen beträchtlichen Teil ihrer Freizeit investieren. Und ob's mir gefällt oder nicht: Die Leute lieben den Friedensgruß mit Handshakes quer durchs Kirchenschiff.
Trotzdem fahre ich, wann immer Zeit und Geld dies zulassen zum Choralhochamt im alten Ritus. Dabei spielt zunächst eine Rolle, dass dieser für mich etwas spannendes und neues darstellt: die sich allen modernen Hörgewohnheiten versperrenden uralten diatonischen Gesänge, die mit dem spirituellen Wissen von Jahrtausenden aufgeladenen rituellen Handlungen und nicht zuletzt die fremde Liturgiesprache schaffen eine Atmosphäre, in der es mir wesentlich häufiger gelingt, den Alltag abzuschütteln, weil eben all das was hier geschieht von meinen Alltagserfahrungen so weit entfernt ist. Und so, vom „Toben der Welt“ eine Ewigkeit weit entfernt wird an guten Tagen die Präsenz Gottes, des ganz Anderen, intensiver zu spüren.
Ein weiterer Punkt, der mir am „alten Usus“ sehr gut gefällt, mag überraschen: ich bin nun einmal in modernen, demokratischen und individualistischen Zeiten aufgewachsener Mensch. Und als solcher finde ich im alten Ritus viel mehr Raum für meine eigene, individuelle Spiritualtät. Weil ich eben nicht ständig zum Mitsingen, Händeschütteln und Zuhören genötigt werde. Der Priester wird- mit einer gefühlten Tonne Brokat und Spitzen behängt, zum Flüstern „verdammt“ und in jeder Geste an Rubriken gebunden- aus meiner Perspektive zur lebenden Ikonostase reduziert. Es geht nur noch um Gott und seine Nähe zu mir, die wirkliche, physische Gemeinschaft mit ihm in der Eucharistie. Und was nicht zu vernachlässigen ist: die tatsächliche, sakramentale Gemeinschaft mit allen Anwesenden, mit allen Christen die je gelebt haben und noch geboren werden- eine Gemeinschaft die nicht durch gemeinsames Singen und freundliches Lächeln beim Händeschütteln erzeugt wird.
Natürlich geht es darum auch in der „neuen“ Messe. Aber für mich persönlich wird’s in der „alten“ halt spürbarer. Da mag es vielen anders gehen, und ich freue mich für sie, dass sie für ihre Spiritualität in der neueren Form desselben römischen Ritus einen schönen und würdigen Ort haben. Zwei Formen desselben Ritus- wir sollten dem Heiligen Geist dankbar sein, dass er seine Kirche mal wieder so reich beschenkt, anstatt uns verdammt noch mal ständig gegenseitig zu beharken.

Samstag, 4. Juni 2011

Was würde Jesus dazu sagen?

Einen schönen, treffenden Artikel über das hypersozialkritische Mainstreamchristentum findet sich im European.
Der Artikel bezieht sich zwar auf die lieben BrüderInnen und SchwesterEr von der EKD, die an gar nichts mehr glauben, außer an den großen ganz doll lieben Friedefreude-Eierkuchen; allerdings ist die kritisierte Tendenz zum transzendenzfreien Politchristentum ja auch manchen katholischen Kreisen nicht fremd. Man sieht also deutlich, was bei aller reformeifrigen Anbiederung an den Zeitgeist herauskommt: völlig langweilige Entbehrlichkeit-man hat nichts mehr zu bieten, das es anderswo nicht origineller und authentischer gäbe. Soll also hinterher keiner sagen, man sei nicht gewarnt worden.