Donnerstag, 24. Juni 2010

Hasi und Spiegel

Man mochte ja keine Zeitung mehr aufschlagen und kein Onlineportal mehr anklicken.
Beruhigendes findet sich jetzt endlich bei Zeit.de: wenigstens der Vorwurf des Alkoholismus ist ein angeblicher. Aber man kommt nicht um das traurige Fazit herum:
eine Kirche, in der sich Bischöfe halten können, die ihre Dackel Waldimausi rufen und den Kumpel Hasslbauer „Hasi“ nennen, von dem sie sich selbst gerne als „Monsi“ bezeichnen lassen, ist völlig verrottet und braucht grundlegende Strukturreformen. Allein all diese distanzlose Kumpanei, das ist doch pure rhetorische, weiche Vergewaltigung. Solche Leute kuscheln bestimmt auch mit Seminaristen. Oder entblößen sich vor ihnen in der Sauna, was bei unseren Bischöfen schon mal unter visuelle, weiche Vergewaltigung subsumiert werden könnte. Oder trinken angeblich.
Andererseits werden Stimmen laut, da helfe nur der Diakonat der Frau. Genau, wir brauchen viel mehr Handtaschenköter, Schmusekätzchen, Häkeldeckchen und Blumengestecke, um die Bischöfe dahinter zu verstecken, bis eine neue Generation herangereift ist, die keine spleenigen Persönlichkeiten mehr aufweist, sondern sich durch mediengängige Duodezköppe ohne tiefergehenden Glaubenshintergrund auszeichnet. Solange unsere Würdenträger sich öffentlich beim katholisch Glauben erwischen lassen, werden wir nie gute Christen.

Mittwoch, 23. Juni 2010

Das goldene Kalb

Das schöne am intellektuellen Dahindämmerns als unmündiger ,dem Wahn des Glaubens Verfallener ist, dass man sich tatsächlich nicht immer selbst den Kopf zerbrechen muss: irgendjemand hat in zweitausend Jahren schon was Kluges dazu gesagt, garantiert. In diesem Fall stammt das Kluge aus jüngerer Zeit:

"..Es ist Kult aus eigener Vollmacht. Wenn Mose zu lange wegbleibt und Gott selbst damit unzugänglich wird, dann holt man ihn eben herbei. Dieser Kult wird so zum Fest, das sich die Gemeinde selber gibt; sie bestätigt darin sich selbst. Aus Anbetung Gottes wird ein Kreisen um sich selber: Essen, Trinken, Vergnügen. Der Tanz um das goldene Kalb ist das Bild dieses sich selbst suchenden Kultes, der zu einer Art banaler Selbstbefriedigung wird.....Dann wird Liturgie allerdigs wirklich zu leerer Spielerei. Oder schlimmer: zu einem Abfall vom lebendigen Gott, der sich unter einer sakralen Decke tarnt. Aber dann bleibt am Ende auch die Frustration, das Gefühl der Leere. Jene Erfahrung der Befreiung stellt sich nicht mehr ein, die überall da Ereignis wird, wo wahre Begegnung mit dem lebendigen Gott geschieht.",

schreibt Benedikt XVI in "Der Geist der Liturgie". Da sage noch mal einer, die Kirche verstände ihre Schäfchen nicht.

Sonntag, 6. Juni 2010

Werbung darf auch alles



Da fand ich das dilettantische Geklampfe schon plötzlich weniger schlimm. Den pasenden Kommentar gibt's hier.

Samstag, 5. Juni 2010

Und noch ein Hinweis,

damit der Kaffee besser schmeckt. Mixa bemüht sich um Rehabilitierung! Na, das wäre mal, was- man stelle sich das Rauschen im Blätterwald vor!
Dem Mann wurde vermutlich großes Unrecht zugefügt, und was macht er? Quatscht er in jedes Mikro? Nein, er bemüht sich, in aller Stille und Demut, wo andere, die Anlass zur Ein- und Umkehr hätten, lautstark rote Ampeln beklagen.

Der Link muss noch rein!

Wo heute schon der Bartschatten des übel verleumdeten Pius XII Thema war:
Der Vatikan half! Natürlich tat er das.
Gute Nacht.

Freitag, 4. Juni 2010

Und noch mehr Ärger!

Wenn ich das Ding jetzt schon eingerichtet habe: Darüber habe ich mich auch sehr geärgert:
Leonardo Boff mobbt den heiligen Vater und erklärt Karl Marx zum Kirchenlehrer.
Armer, verbitterter, alter Mann, wenn Du mehr Ratzinger und weniger Marx gelesen hättest, wüsstest Du: es fehlt ihm an nichts.
Dir fehlt es am Respekt für das Zeugnis deiner Brüder und Schwestern!

Wo wir schon mal dabei sind:

eine der größeren Ärgerlichkeiten der vergangenen Wochen, findet sichhier. Man beachte die URL: Herr Hasenhüttl ist offenbar schon heiliggesprochen. Im Geiste des von ihm Geschriebenen werden wir Katholiken zukünftig beten:
"...Maria sprach: Siehe, mein Bauch gehört mir, schleich dich, Du totalitäres, patriarchales Gewese!"

Oder sollten wir für das Seelenheil der Trierer Bischöfe beten, die jahrelang zukünftige Religionslehrer von solchen Leuten ausbilden ließen?

Fronleichnam

Hallo Welt. Jetzt blogge ich auch mal mit. Weil ich im Internet einen Haufen Leute gefunden habe, die die Kirche lieben, so gut und schlecht, wie sie ist. Weil ich offensichtlich nicht alleine bin (außer wenn der Pfarrgemeinderat tagt). Weil es noch viel mehr von uns gibt, die endlich ihre Stimme erheben müssen und ein wenig Freude am Glauben in die Welt hinausbloggen.
Und weil gestern Fronleichnam war. Hier in meiner berufsbedingten Diaspora. Ich war also auf das Schlimmste vorbereitet, aber es kam noch schlimmer. Am "Catholic Pride Day" wurde man priesterlicherseits nicht müde, der Gemeinde unter die Nase zu reiben, dass man sich angesichts der jüngsten Enthüllungen doch sehr schämen müsse als Katholik.
Nun ja, ich weiß nicht, was die sehr zahlreich um den Altar versammelten Herren sich selbst vorzuwerfen haben, mir jedenfalls wurde nie und nimmer durch einen Priester etwas Schlimmeres angetan als die Verabreichung heiliger Sakramente. Das Glück hatte nicht jeder, dessen bin ich mir wohl bewusst, aber die eigentliche Vertuschung findet Tag für Tag in hundsordinären Familien statt, wer findet die gesamte Kirche sei aufgrund der verjährten Verfehlungen einiger Schweinehunde gründlich diskreditiert, der kann sich auch von seinem eigenen Vater lossagen, denn dann wären Vaterschaft und Familie ebenso gründlich diskreditiert (was mit Sicherheit auch nicht ohne Absicht geschehen wäre). Der glaubt wohl auch, solche plötzlichen Enthüllungen vor der Vollversammlung der "Wir wollen Barrabas"-Rufer, die im Erscheinen marGOTTes kulminiert, seien purer Zufall und journalistische Qualitätsarbeit.
Aber ich schweife ab: mancher konnte sich der Prozession nicht anschließen, da er nicht hinter Corpsstudenten (!!) in voller Montur hergehen wollte. Jaja, dass die Monstranz aussieht, wie ein Modell des Atomiums in Brüssel, und dass keiner der Himmelsträger sich im Stande sah, eine Krawatte zu binden, ist voll in Ordnung, aber konservative (!?) Katholiken, die sich so richtig rausputzen und bei der Wandlung ehrfürchtig salutieren sind Pfui Deibel (ebenso wie Latein, die Lesung und die Fürbitten gab es in so ziemlich jeder seit Babel verfügbaren Sprache, außer Esperanto und der Muttersprache Europas, und weil sowas dauert wurde man ausdrücklich aufgefordert sich doch hinzusetzen). Das Prozessiönchen, für das die Polizei den Fahrradstreifen eigens abgesperrt hatte, führte natürlich in die hässlichste Kirche der Stadt (wer die Mutter Gottes sucht, findet sie in der Nähe der Rumpelkammer, pardon des Beichtraumes, man sitzt ganz demokratisch um den Altarraum herum, um nur ja zu verdeutlichen, wie bedeutungslos die Weihe ist, damit man in einigen Jahren alle Priester Deutschland konzelebrativ um ein Stück hässlichstes Büromobiliar versammeln kann, um des Sohn eines Handwerkers würdig zu verehren).
Nene, nächstes Jahr fahre ich nach Hause, in die Eifel, wo man so katholisch ist, dass es den Bischof peinlich berührt, wo man weiß, dass Untertreibung unkatholisch ist und jede Prozession das heimliche Motto "Gott mit uns und Schmach dem Nachbardorf" trägt (jaja, ist nicht Sinn der Sache, aber Spaß an der Freude ist auch nicht verboten).
Wenn das jetzt zu polemisch war, dann war das eine psychologisch-hygienische Notwendikeit, für die man sich bei der SZ-Redaktion bedanken darf.